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Krypto-Wale: Besteht ein Konzentrationsrisiko?

01Eine kurze Geschichte der Bitcoin-Vermögensverteilungchevron02Der potenzielle Einfluss von Krypto-Walenchevron03Wer sind denn nun diese Krypto-Wale?chevron04Wichtige Marktteilnehmerchevron05Walbeobachtungchevron06Ein Blick auf die heutige Situationchevron07Fazitchevron

Bitcoin, die erste Krypto, begann mit einer sehr konzentrierten Eigentümerstruktur, da sie von einer Einzelperson gegründet wurde. In den vergangenen Jahren wurde die Währung zwar immer weiter verteilt, aber eine Reihe von Großbesitzern – sogenannte Wale – besitzen einen erheblichen Teil des zirkulierenden Coin-Bestands.

Die Existenz dieser Wale führt zu Konzentrationsrisiken und gibt Anlass zur Sorge, ob sie die Märkte manipulieren könnten. Immerhin haben sie die Macht, mit einem Handel die Preisentwicklung zu beeinflussen. Aber stellen sie wirklich eine Bedrohung für die Effizienz von Bitcoin dar, oder zeichnen die vorhandenen Daten ein differenzierteres Bild?

Die Vermögensverteilung von Bitcoin begann am 3. Januar 2009, als der Bitcoin-Gründer unter seinem Pseudonym Satoshi Nakamoto die ersten Transaktionen verarbeitete. Diese sind heute als Genesis-Block bekannt. Das dauerte sieben Tage, und der Block enthielt nur eine einzige Transaktion: Die Übertragung von 50 BTC als Prämie an eine Wallet, aus der sie nicht wieder zurückgeholt werden können (Satoshi erklärte nie, warum das so ist). Während diese 50 Coins damals keinen Wert hatten, sind sie heute übrigens 1,368 Millionen US-Dollar wert.

Als Mining bezeichnet man die Abwicklung von Bitcoin-Transaktionen. Dabei geht es darum, ein komplexes mathematisches Rätsel zu lösen und dafür eine Prämie zu erhalten. Daher gehörten Miner zu den ersten Akkumulatoren dieser neuen Form digitalen Reichtums. Die anfängliche Prämie belief sich auf 50 BTC. Seitdem ist sie jedoch aufgrund eines Halbierungsmechanismus gesunken, der die Menge der in Umlauf kommenden Münzen kontrollieren soll. Aktuell liegt die Prämie bei 6,25 BTC, wobei die nächste Halbierung im Jahr 2024 und die letzte im Jahr 2140 erfolgen wird.

Eine der berüchtigtsten Bitcoin-Transaktionen fand im Mai 2010 statt. Ein Programmierer in Florida namens Laszlo Hanyecz zahlte 10.000 BTC für zwei Pizzen. Anfang des Jahres war ein offizieller Wechselkurs festgelegt worden, aber wenn man bedenkt, dass die Pizzen 25 US-Dollar kosteten, betrug der Wert jedes Bitcoins etwa 0,0025 Cent. Angesichts der Tatsache, dass 10.000 BTC heute über 273,7 Millionen US-Dollar wert sind, wird man es Herrn Hanyecz nachsehen, dass er dieses Abendessen wohl eher bereut. Die Krypto-Community hingegen feiert immer noch jedes Jahr den Bitcoin Pizza Day.

Ein „Wal“ ist eine natürliche oder juristische Person, die eine große Menge an Krypto besitzt. Aufgrund der großen Unterschiede in der Marktkapitalisierung der verschiedenen Kryptos variiert die genaue Summe, die notwendig ist, um als „Wal“ zu gelten; sie muss jedoch groß genug sein, um im Falle eines Handels mit den Coins den Preis der Währung zu beeinflussen. Um sich also als Bitcoin-Wal zu qualifizieren (bei einer Marktkapitalisierung von 535,825 Milliarden US-Dollar am 10.10.2023), muss eine höhere Summe gehalten werden, als für einen Polygon-Wal (bei einer Marktkapitalisierung von 4,866 Milliarden US-Dollar am 10.10.2023).

Selbst innerhalb einzelner Kryptos gibt es keine allgemein akzeptierte Definition dessen, was einen Wal ausmacht. Aber zur Einordnung: Der Blockchain-Datenanbieter Glassnode klassifiziert Bitcoin-Wale als Personen, die zwischen eintausend und fünftausend Bitcoins besitzen. Wer sogar noch über dieser Obergrenze liegt, gilt als Buckelwal.

  • Einzelpersonen – Einer der größten Krypto-Wale ist Satoshi Nakamoto, der eine Million Bitcoin besitzt. Satoshis Bitcoin-Besitz hat sich seit seinem Verschwinden von der Bildfläche im Jahr 2010 nicht verändert. Weitere bemerkenswerte Einzelpersonen-Wale sind Michael Saylor (über 17.000 BTC), Gründer des Business-Intelligence-Anbieters MicroStrategy, und die Winklevoss-Zwillinge (ca. 70.000 BTC), Gründer der Gemini-Börse.

  • Unternehmen – Börsen gehören zu den größten Unternehmenswalen. Binance hält fast 250.000 BTC, während Coinbase 2 Millionen hält. MicroStrategy besitzt unabhängig von seinem Gründer noch einmal 14.000 BTC.

  • Regierungen – Die US-Regierung besitzt 205.000 BTC, die sie von verschiedenen kriminellen Unternehmungen wie dem Schwarzmarkt Silk Road beschlagnahmt hat. Außerdem besitzt die Regierung von El Salvador, wo Bitcoin ein gesetzliches Zahlungsmittel ist, mehr als 2.500 BTC (laut Bloomberg).

Wale sind aufgrund ihres Einflusses auf die Märkte wichtige Teilnehmer im Krypto-Ökosystem. Kurzfristig wird dieser Einfluss durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Wenn ein Wal eine große Menge Krypto verkauft, wird der Preis wahrscheinlich fallen – und umgekehrt. Daher kann die Aktivität von Walen auf eine Veränderung im Marktzyklus hinweisen. So kann beispielsweise ein großer Verkauf zu einem Bärenmarkt führen. Der Effekt von Angebot und Nachfrage ist bei Coins mit geringerer Liquidität oder geringerer Marktkapitalisierung noch ausgeprägter.

Während die meisten Wale legitime Gründe für den Aufbau ihrer Bestände haben, erhöht die Präsenz solch großer Mitspieler das Risiko einer Marktmanipulation durch böswillige Akteure.

Eine gängige Manipulationsmethode ist die sogenannte Sell Wall, bei der der Wal einen Verkaufsauftrag für einen großen Handel weit unter dem aktuellen Marktpreis eröffnet. Dies zwingt andere Teilnehmer dazu, ihren Verkaufspreis ebenfalls zu senken. Wenn der Wert ausreichend gesunken ist, nimmt der Wal den Verkaufsauftrag wieder zurück und kauft die Krypto nun deutlich günstiger ein. Das Gegenteil einer Verkaufswand ist eine Buy Wall.

Eine der Hauptprioritäten der Regulierungsbehörden im Mainstream-Finanzsystem besteht natürlich darin, Manipulationen zu vermeiden. Daher sollte eine genauere Überwachung der Krypto-Märkte dieses Risiko verringern.

Einer der Hauptvorteile der Blockchain-Technologie ist die Transparenz. Eine Blockchain ist ein öffentliches Hauptbuch, wodurch jeder den Verlauf jeder stattgefundenen Transaktion einsehen kann. Zusammen mit der Unveränderlichkeit (die Datensätze sind nach der Verarbeitung nahezu unmöglich zu manipulieren) fördert diese Tatsache das Vertrauen in das Netzwerk.

Transparenz erleichtert die Überwachung einzelner Wallets. Eine der einfachsten Möglichkeiten, Aktivitäten zu verfolgen, ist die Verwendung von Blockchain-Explorern wie Blockchain.com für Bitcoin und Etherscan für Ethereum. Ein Block-Explorer ist im Grunde eine Suchmaschine, die Blockchain-Daten nach Transaktionen, Wallet-Adressen und Kennzahlen wie Gebühren durchsucht. Um eine Wallet zu verfolgen, gibt man einfach die Adresse in einen Explorer ein.

Die Kenntnis des Ziel-Wallets einer Transaktion kann viel über die möglichen Auswirkungen auf den Markt aussagen. Zum Beispiel:

  • Das Verschieben von Beständen von einer Wallet zu einer Börse deutet darauf hin, dass der Wal Coins verkaufen möchte, was zu einem Preisverfall führen könnte.

  • Der Wechsel von einer Börse zu einer Wallet impliziert, dass der Wal plant, die Coins zu halten.

Während die Beschaffung einzelner Wallet-Adressen Fachwissen in der Blockchain-Analyse erfordert, veröffentlichen Websites wie BitInfoCharts Listen der größten Wallets nach Bitcoin-Guthaben sowie anderen Kennzahlen, wie dem Gesamtprozentsatz des sich im Umlauf befindlichen Angebots und der letzten Transaktion. BitInfoCharts kennzeichnet außerdem die Wallets, deren Besitzer bekannt ist.

Bitcoin : Entities Adress Supply DistributionWie die obige Grafik zeigt, sind die Anteile der Wale seit ihrem Höhepunkt im Jahr 2011, als sie 76 % des Gesamtangebots hielten, stetig zurückgegangen. Dafür könnte es mehrere Gründe geben:

  • Eine breitere Verteilung, bei der Wale ihre Bestände auf verschiedene Teilnehmer aufteilen (wodurch das Risiko einer Marktmanipulation verringert wird).

  • Eine Gelegenheit, von größerer Liquidität durch eine zunehmend entwickelte Krypto-Marktstruktur zu profitieren.

  • Eine steigende Nachfrage durch Privatanleger.

  • Die sich entwickelnde Regulierungslandschaft zwingt Wale dazu, einige ihrer Positionen zu verkaufen.

  • Eine Änderung der Anlagestrategie, die dazu führt, dass Wale ihre Krypto-Bestände verkleinern.

  • Externe Faktoren wie geopolitische oder makroökonomische Ereignisse beeinflussen die Risikobereitschaft der Wale.

Dieser Trend deutet darauf hin, dass das Konzentrationsrisiko abnimmt. Aber das könnte sich auch umkehren, wenn die Nachfrage vonseiten institutioneller Anleger steigt, insbesondere dann, wenn die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde Anträge für Spot-Bitcoin-Exchange-Traded-Fonds (ETF) von Mainstream-Finanzinstituten wie BlackRock genehmigt. Der Markt erlebte diesen Effekt bereits in den Jahren 2020 und 2021, als die im Besitz von Walen befindlichen Bestände im Zuge der ersten Welle der Akzeptanz durch institutionelle Anleger zum ersten Mal seit 2016 zunahmen.

Die Verbreitung von Bitcoin ist seit seiner Einführung im Jahr 2009 explosionsartig angestiegen, wobei allein die Marktkapitalisierung der ursprünglichen Krypto auf 535,825 Milliarden US-Dollar angewachsen ist. Es bestehen jedoch Bedenken, dass sich die Konzentration dieses Reichtums auf eine relativ kleine Anzahl von Inhabern, sogenannte Wale, negativ auf die Branche auswirken und sie für Marktmanipulation anfällig machen könnte.

Untersuchungen des Blockchain-Datenanbieters Glassnode deuten darauf hin, dass das Konzentrationsrisiko abnimmt, da das von Walen gehaltene Gesamtangebot seit 2011 stetig abnimmt. Dieser Trend könnte sich jedoch mit einer stärkeren institutionellen Akzeptanz umkehren, insbesondere dann, wenn Spot-Bitcoin-ETF auf den Markt kommen.

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